Neue US-Zölle: Strategien für Schweizer Unternehmen
Neue US-Zölle: Strategien für Schweizer Unternehmen
Mit unserem internationalen Netzwerk aus Spezialistinnen und Spezialisten unterstützen wir Sie bei vielfältigen Fragestellungen.
Relevante Fragen rund um die Zollauswirkungen
- Wie ist Ihr Unternehmen betroffen und welche Transaktionen unterliegen den angekündigten US-Handelszöllen?
- Welche Verbesserungspotenziale ergeben sich durch die Anpassung Ihres Gesamtgeschäftskonzepts, Ihrer Verrechnungspreise und Ihrer Wertschöpfungskette?
- Wie beeinflussen sich Verrechnungspreise und Zölle gegenseitig?
- Wie lassen sich Verrechnungspreisanpassungen umsetzen, um Änderungen in den Kostenstrukturen unter Berücksichtigung des Herkunftslandes der Waren oder einzelner Bestandteile der Waren abzubilden?
- Welche neuen Handelspartner oder Nearshoring-Möglichkeiten gibt es, um die Zollbelastung zu minimieren?
Wir unterstützen Sie als Sparringspartnerin hinsichtlich potenzieller Risiken, Herausforderungen und Chancen in dieser herausfordenden und sich schnell verändernden Umgebung ergeben.
Q&A BDO zu den US-Zöllen
In diesem Q&A beleuchtet BDO die Auswirkungen der neuesten US-Zolländerungen auf die schweizerische Wirtschaft und Politik.
Was hat die US-Regierung am 2. April 2025 ursprünglich beschlossen?
Die USA haben am 2. April 2025 einen Basiszollsatz von 10 Prozent auf alle Einfuhren in die USA ab dem 5. April 2025 eingeführt. Ausserdem wurde beschlossen, ab dem 9. April 2025 für ausgewählte Länder zusätzliche Zollsätze zwischen 11 und 49 Prozent zu erheben. Von den neuen Zöllen ausgenommen sind unter anderem Exporte von Stahl und Aluminium, welche bereits mit einem Zoll von 25 Prozent belegt sind. Weitere Details zur Executive Order vom 2. April 2025 finden Sie direkt auf der Homepage des Weissen Hauses.
Welche Anpassungen an den Zollsätzen wurden durch die US-Administration am 9. April 2025 vorgenommen?
Die US-Regierung hat am 9. April 2025 die länderspezifischen Zölle per sofort für 90 Tage ausgesetzt. Der universelle Basis-Zoll von 10% bleibt aber weiterhin bestehen. Für die Schweiz beträgt der neue US-Zollsatz somit anstatt 31% noch 10%. Einzig für China bleibt ein länderspezifischer US-Zollsatz bestehen. Dieser wurde auf insgesamt 125% erhöht (siehe Executive Order vom 8. April 2025 vom Weissen Haus).
Die Zölle von 31% für die Schweiz galten lediglich für einen Tag. Welche Auswirkungen haben sie dennoch für die Schweizer Wirtschaft?
Die sogenannten reziproken Zölle von 10 Prozent sind auch weiterhin eine hohe Zollbelastung und im Fall der Schweiz eine Herausforderung für die Exportwirtschaft. Insgesamt ist die Reduktion der Zölle für die Schweizer Wirtschaft eine positive Nachricht.
Die Zölle sind aktuell für 90 Tage ausgesetzt. Was bedeutet dies für die Schweizer Aussenpolitik?
Die Unsicherheit am Markt ist nach wie vor gross. Für den Bundesrat gilt es, die Situation zu stabilisieren und somit die Unsicherheiten zu minimieren. Die Zölle sind vorläufig aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Eine Zunahme der handelspolitischen Spannungen ist nicht im Interesse der Schweiz. Gegenmassnahmen gegen US-Zollerhöhungen wären mit Kosten für die Schweizer Volkswirtschaft verbunden, namentlich durch eine Verteuerung von Importen aus den USA. Der Bundesrat sieht deshalb zurzeit keine Gegenmassnahmen vor. Ziel des Bundesrates ist es, dass die Aussetzung nach 90 Tagen nicht aufgehoben wird.
Welche Auswirkungen haben die Zölle auf die Schweizer Exportindustrie?
Auch wenn die Zollbelastung auf 10% reduziert wurde, sind die US-Zölle weiterhin eine ernsthafte Belastung für die Schweizer Wirtschaft, die stark auf den Export ausgelegt ist. Diese Zölle treten zu einem Zeitpunkt in Kraft, an welchem die Exportaussichten in anderen Absatzmärkten bereits negativ bewertet werden. Dies erschwert die Situation für die Schweizer Exportwirtschaft weiterhin.
Was haben diese Zollschritte für konkrete Auswirkungen auf Unternehmen?
Angesichts dieser Entwicklungen ist es für Unternehmen entscheidend, die sich verändernde Landschaft der internationalen Handelsbeziehungen genau zu beobachten, um proaktiv, situativ und agil agieren zu können. Konkretes Beispiel: Ein Schweizer Unternehmen beschafft Rohstoffe, Halbfertigfabrikate oder Fertigfabrikate aus Ländern mit hohen US-Zöllen für die weitere Verarbeitung und den Verkauf in die USA. In diesem Fall sind die Gesamtauswirkungen der Zollkosten auf die Wertschöpfungsketten abzuschätzen. Dies kann je nach Faktoren wie dem Ursprungsort und den Ursprungsregeln gemäss dem Freihandelsabkommen mit den USA erheblich variieren (z.B. Präferenz-Zölle, Nicht-Präferenz-Ursprung usw.).
Welche proaktiven Schritte können Unternehmen vornehmen?
Viele Unternehmen haben angesichts der angekündigten Zölle in den vergangenen Wochen ihre Daten und Wertschöpfungsketten bereits sorgfältig analysiert und Szenarien erarbeitet. Mit den aktuellen Ankündigungen sollten sich Unternehmen auf die Umsetzung von Zollminderungsstrategien und die Erkundung verschiedener Optionen konzentrieren. Nachfolgend finden Sie einige Beispiele.
Massnahme | Ziel | Wie kann BDO helfen? |
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Aufteilungsansatz | ||
Unternehmen können gruppeninterne Transaktionen entbündeln. Dies geschieht, indem man den Verkauf von Waren, welche von den Zöllen betroffen sind, von immateriellen Elementen wie Software, Dienstleistungen und allen IP-bezogenen Lizenzgebühren trennt. Dieser "Aufteilungsansatz" muss aus Zoll- und Verrechnungspreissicht sorgfältig analysiert werden. | Durch die Aufteilung kann die Zollbelastung reduziert werden, weil die Berechnungsbasis für die Erhebung der Zölle reduziert wird. |
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Nearshoring (Umstrukturierung) | ||
Verlagerung von Teilen der betrieblichen Aktivitäten in Länder mit günstigen Handelsabkommen oder niedrigeren Zollgebühren. | Durch die Verlagerung wird den US-Behörden Zollsubstrat entzogen. |
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Duty-Drawbacks | ||
Prüfen Sie die Möglichkeit der Nutzung von Zollentlastungsprogrammen wie Zollrückerstattungen (sog. Duty Drawbacks), soweit verfügbar. | Rückerstattungen von Produkten nutzen, welche importiert und anschliessend wieder exportiert werden |
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Prüfung von (Liefer-)Verträgen | ||
Prüfen Sie, wie in den Verträgen geregelt ist, wer Importzollaufwände übernimmt. | Prüfen, ob Sie diese wirklich zahlen müssen. Falls ja empfiehlt es sich, die Verträge anzupassen bzw. zu optimieren. |
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Onshoring (Umstrukturierung) | ||
Verlagerung von Teilen der betrieblichen Aktivitäten in die USA. | Durch die Verlagerung wird den US-Behörden Zollsubstrat entzogen |
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